Erdwärmepumpe für Heizung und Warmwasser | Überblick

Stellen Sie sich vor, 75% der Energie für Ihre Heizung und Warmwasserversorgung direkt aus dem Erdreich zu beziehen – das ist mit Erdwärmepumpen möglich! Diese zukunftsweisende Technologie nutzt konstante Temperaturen im Untergrund, um umweltfreundlich und effizient Wärme für Ihr Zuhause zu erzeugen. Aber wie genau funktioniert eine Erdwärmepumpe und welche Vorteile bietet sie Ihnen?

Wichtigste Erkenntnisse

  • Erdwärmepumpen nutzen die im Erdreich gespeicherte Sonnenenergie für Heizung und Warmwasser.
  • Sie arbeiten sehr effizient und umweltfreundlich, da sie konstante Temperaturen von 7-12°C im Boden ganzjährig nutzen können.
  • Erdwärmepumpen können im Sommer auch zur passiven Kühlung eingesetzt werden.
  • Sie gelten als eine der zukunftsfähigsten und nachhaltigsten Heiztechnologien.
  • Der Einsatz von Erdwärmepumpen trägt zum Klimaschutz bei und senkt langfristig die Energiekosten.

Grundlagen der Geothermie und Wärmespeicherung im Erdreich

Die Nutzung der Geothermie und Wärmespeicherung im Erdreich sind die Grundlagen für den Betrieb einer effizienten Erdwärmepumpe. Bereits ab einer Tiefe von 1,20 Metern bleibt die Temperatur im Erdreich ganzjährig konstant zwischen 7 und 12 Grad Celsius. Diese Wärme kann mit Hilfe von Erdwärmepumpen genutzt werden, um Gebäude zu heizen und Warmwasser bereitzustellen.

Temperaturverhältnisse in verschiedenen Bodentiefen

In tieferen Erdschichten steigt die Temperatur durchschnittlich um 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe an. Diese natürlichen Wärmequellen im Untergrund, bestehend aus Erdwärme und gespeicherter Sonnenenergie, bilden die Basis für die effiziente Nutzung von Geothermie.

Konstante Temperaturen als Vorteil

Die konstanten Bodentemperaturen ermöglichen einen ganzjährig effizienten Betrieb von Erdwärmepumpen. Im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen können Erdwärmepumpen deutlich höhere Jahresarbeitszahlen erreichen, was ihre Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit erhöht.

Geothermie Erdreichtemperaturen

„Die konstanten Temperaturen im Erdreich bilden die Grundlage für den effizienten Betrieb von Erdwärmepumpen.“

Funktionsweise einer Erdwärmepumpe für Heizung und Warmwasser

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt die konstante Temperatur im Erdreich, um Heizung und Warmwasser effizient zu versorgen. Das System zirkuliert eine Sole-Flüssigkeit durch Rohre, die im Erdreich verlegt sind. Diese Sole nimmt die im Boden gespeicherte Wärme auf und transportiert sie zur Wärmepumpe.

In der Wärmepumpe wird die Wärme durch Kompression auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Anschließend wird die Wärme an den Heizkreislauf des Gebäudes abgegeben. Dabei können aus einem Teil Strom bis zu fünf Teile Wärme erzeugt werden (COP-Wert bis 5).

„Eine Erdwärmepumpe kann mittels einer Erdwärmesonde oder mehrerer Erdwärmekollektoren Wärme aus dem Boden ziehen und zum Heizen nutzen.“

Die abgekühlte Sole fließt zurück ins Erdreich und der Kreislauf beginnt von vorn. Durch diesen ständigen Wärmeaustausch zwischen Sole und Erdreich kann die Wärmegewinnung ganzjährig und unabhängig von Witterungsverhältnissen erfolgen.

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe ist eine effiziente und umweltfreundliche Lösung für die Heizung und Warmwasserbereitung. Sie nutzt die konstanten Temperaturen im Erdreich, um Energie für den Heizkreislauf bereitzustellen.

Verschiedene Arten der Erdwärmegewinnung

Bei der Nutzung von Erdwärme stehen verschiedene Technologien zur Verfügung, die sich in Aufbau, Installationsanforderungen und Leistungsfähigkeit unterscheiden. Flächenkollektoren, Erdsonden und Grabenkollektoren sind die drei gängigsten Methoden der Erdwärmegewinnung.

Flächenkollektoren und ihre Anforderungen

Flächenkollektoren werden horizontal in einer Tiefe von etwa 1-2 Metern verlegt und benötigen dafür große Grundstücksflächen. Diese Methode eignet sich gut für Neubauten mit ausreichend Platz, da die Kollektorfläche etwa doppelt so groß sein muss wie die Wohnfläche des Hauses. Der Vorteil ist, dass die Installation relativ einfach und kostengünstig ist.

Erdsonden und Bohrtiefe

Erdsonden werden dagegen vertikal bis in Tiefen von 40 bis über 100 Metern in den Boden eingebracht. Dieser Ansatz benötigt zwar weniger Platz an der Oberfläche, erfordert jedoch aufwendigere Bohrarbeiten. Die Temperaturen in diesen Tiefen liegen konstant zwischen 7 und 12 °C, was einen effizienten Betrieb der Erdwärmepumpe ermöglicht. Allerdings sind für die Planung und Durchführung der Bohrungen behördliche Genehmigungen erforderlich.

Grabenkollektoren als Alternative

Eine platzsparende Alternative stellen Grabenkollektoren dar, bei denen die Wärmetauscher in etwa 2 Meter tiefen Gräben verlegt werden. Diese Methode benötigt zwar weniger Fläche als Flächenkollektoren, ist aber aufwendiger in der Installation. Erdwärmekörbe mit einem Durchmesser von rund 2 Metern werden in Gruben mit bis zu 4 Metern Tiefe eingebracht.

Die Wahl der Erdwärmetechnologie hängt von den örtlichen Gegebenheiten, dem Wärmebedarf und dem verfügbaren Budget ab. Jede Methode hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen.

Flächenkollektoren, Erdsonden, Grabenkollektoren

Effizienz und Leistungsfähigkeit von Erdwärmepumpen

Moderne Erdwärmepumpen erweisen sich als äußerst effizient. Sie erreichen beeindruckende Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 3,5 bis 5, was bedeutet, dass sie bis zu fünfmal mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Der COP-Wert (Coefficient of Performance), der das Verhältnis von erzeugter Wärme zu eingesetztem Strom angibt, liegt bei bis zu 5. Das bedeutet, dass aus nur 1 kWh Strom bis zu 5 kWh Wärme erzeugt werden können.

Die Energieeffizienz der Erdwärmepumpe hängt maßgeblich von der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizkreislauf ab. Je geringer diese Differenz, desto höher die Effizienz. Daher sind Fußboden- und Wandheizungen besonders geeignet, da sie mit niedrigeren Vorlauftemperaturen von 35 bis 45 °C auskommen.

„Eine Wärmepumpe kann je nach Art auf 250-500 Prozent des Wirkungsgradients kommen im Vergleich mit Öl-Kesseln oder Gas-Anlagen.“

Neben der Gebäudeisolation und den technischen Eigenschaften der Wärmepumpe selbst, beeinflusst auch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage die Effizienz positiv. So kann die Erdwärmepumpe von kostengünstiger Solarstromproduktion profitieren.

Erdwärmepumpe Effizienz

Insgesamt bieten moderne Erdwärmepumpen ein hervorragendes Effizienz- und Leistungsniveau und sind damit eine attraktive Option für eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Heizung und Warmwasserbereitung.

Dimensionierung und Planung der Wärmepumpenanlage

Eine korrekte Dimensionierung ist entscheidend für die Effizienz und Leistungsfähigkeit einer Erdwärmepumpe. Der Wärmebedarf des Gebäudes muss zunächst präzise berechnet werden, um die richtige Größe der Wärmepumpe und des Wärmekollektors zu bestimmen. Dabei sind verschiedene Faktoren wie Wohnfläche, Baujahr und Dämmstandard des Hauses zu berücksichtigen.

Berechnung des Wärmebedarfs

Eine gängige Faustregel besagt, dass der Wärmebedarf in Kilowatt etwa der Wohnfläche in Quadratmetern multipliziert mit dem spezifischen Wärmebedarf in Kilowatt pro Quadratmeter entspricht. Bei einem sanierten Altbau mit 150 m² Wohnfläche und einem Heizwärmebedarf von 0,09 kW/m² ergibt sich so eine Heizlast von rund 13,5 kW.

Auslegung der Kollektorfläche

Für die Wärmegewinnung aus dem Erdreich werden Flächenkollektoren oder Erdsonden eingesetzt. Dabei benötigt man für Flächenkollektoren etwa das 1,5- bis 2-fache der zu beheizenden Wohnfläche. Bei Erdsonden ist die Tiefe und Anzahl der Bohrungen zu bestimmen. Eine sorgfältige Wärmepumpenplanung und Kollektordimensionierung sind entscheidend, um eine optimale Wärmebedarfsdeckung zu erreichen.

„Eine Unterdimensionierung führt zu Effizienzverlusten, eine Überdimensionierung hingegen zu höheren Anschaffungs- und Betriebskosten. Eine fachliche Planung ist daher unerlässlich.“

Installation und technische Voraussetzungen

Die Installation einer Wärmepumpe ist ein wichtiger Schritt für eine effiziente Heizung und Warmwasserversorgung. Erdwärmepumpen arbeiten am effizientesten mit Niedrigtemperaturheizungen wie Fußbodenheizungen. Bei Heizkörpern sind großflächige Ausführungen vorteilhaft. Eine gute Gebäudedämmung ist ebenfalls essenziell für den optimalen Betrieb der Wärmepumpeninstallation.

Der Einbau einer Erdwärmepumpe erfordert Erdarbeiten für die Installation von Kollektoren oder Bohrungen für Sonden. Ein Pufferspeicher kann die Effizienz des Systems erhöhen. Darüber hinaus muss die elektrische Installation für die erhöhte Leistungsaufnahme ausgelegt sein.

„Für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Monoblock ist keine spezielle Kältemitteltechniker:in erforderlich, während eine Split-Wärmepumpe diese Fachkraft benötigt.“

Die Wahl des richtigen Wärmepumpentyps – sei es eine Luft-Wasser-, eine Sole-Wasser- oder eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe – hängt vom Gebäude, dem Standort und den vorhandenen Gegebenheiten ab. Jede Technologie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Niedrigtemperaturheizung zu berücksichtigen sind.

Wärmepumpeninstallation

Die Effizienz von Wärmepumpen kann durch einen hydraulischen Abgleich und eine professionelle Planung weiter gesteigert werden. Gefördert wird dies durch verschiedene Programme der Bundesförderung für effizientes Bauen (BEG).

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Wer über den Einsatz einer Erdwärmepumpe nachdenkt, möchte auch wissen, was diese Investition kosten wird. Die Anschaffungs- und Installationskosten für eine Wärmepumpe sind in der Tat ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Allerdings lohnt es sich, auch die laufenden Betriebskosten und die langfristige Wirtschaftlichkeit zu betrachten.

Anschaffungs- und Installationskosten

Die Kosten für eine Erdwärmepumpe reichen je nach Bauart und Größe von etwa 12.000 bis 30.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Erdarbeiten oder Bohrungen, die sich auf 5.000 bis 15.000 Euro belaufen können. Durch staatliche Wärmepumpenkosten-Förderungen können diese Anschaffungskosten jedoch deutlich reduziert werden – teilweise um bis zu 70 Prozent.

Laufende Betriebskosten

Dank der hohen Effizienz von Erdwärmepumpen sind die Betriebskosten im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen verhältnismäßig gering. Bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh und einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 ergeben sich Heizkosten von etwa 7,5 Cent pro kWh Wärme. Zudem können mit Wärmepumpen-Sondertarifen beim Strompreis weitere Einsparungen erzielt werden.

Durch die hohe Wirtschaftlichkeit von Erdwärmepumpen amortisieren sich die anfänglichen Investitionskosten im Durchschnitt innerhalb eines Jahrzehnts. Angesichts einer Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren bietet eine Erdwärmepumpe langfristig ein hohes Einsparpotenzial.

Wärmepumpenkosten

Umweltaspekte und Nachhaltigkeit der Erdwärmetechnik

Erdwärmepumpen sind eine umweltfreundliche Heizlösung, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit ihrer Nutzung von erneuerbarer Energie aus dem Erdreich können sie bis zu 75% der benötigten Heizenergie gewinnen und so die CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Werden Erdwärmepumpen mit Ökostrom betrieben, sind sie sogar nahezu klimaneutral.

Entscheidend für die Nachhaltigkeit der Erdwärmetechnik ist auch der Einsatz umweltfreundlicher Kältemittel mit einem niedrigen Global Warming Potential (GWP-Wert). Natürliche Kältemittel wie Propan sind besonders umweltschonend und tragen zur Verbesserung der Ökobilanz bei. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix verbessert sich die Umweltbilanz der Erdwärmepumpen weiter.

„Bis zu 50% der Heizkosten können durch den Einsatz einer passend abgestimmten Erdwärmepumpe gespart werden.“

Neben der Reduzierung von CO2-Emissionen bietet die Nutzung von Erdwärme weitere Vorteile für die Umwelt. Die Erdwärmetechnik arbeitet äußerst energieeffizient und trägt damit zur Schonung wertvoller Ressourcen bei. Regelmäßige Wartung und Instandhaltung optimieren die Effizienz und Nachhaltigkeit der Anlage langfristig.

Insgesamt zeigt sich, dass Erdwärmepumpen eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Heizlösung sind, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können. Mit ihrer hohen Energieeffizienz, der Nutzung erneuerbarer Energien und den geringen Umweltauswirkungen sind sie eine attraktive Alternative zu konventionellen Heizungssystemen.

Wartung und Instandhaltung von Erdwärmeanlagen

Erdwärmepumpen gelten als besonders wartungsarm und verfügen über eine beeindruckende Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Dennoch empfehlen Experten, die Anlagen mindestens einmal jährlich durch einen Fachbetrieb überprüfen zu lassen. Dabei werden wichtige Komponenten wie Drücke, Füllstände und elektrische Anschlüsse sorgfältig kontrolliert, um die Betriebssicherheit und Effizienz sicherzustellen.

Die Erdwärmekollektoren oder -sonden selbst sind in der Regel komplett wartungsfrei. Lediglich bei Anlagen mit natürlichen Kältemitteln entfällt die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Dichtheitsprüfung. Regelmäßige Wartungsarbeiten können die Effizienz der Anlage um bis zu 25% steigern und so die Stromkosten merklich senken. Darüber hinaus tragen sie maßgeblich zur Verlängerung der Lebensdauer der Wärmepumpe bei.

Viele Hersteller empfehlen außerdem, einen Wartungsvertrag abzuschließen, um eventuelle Garantieansprüche geltend machen zu können. Denn nur so können die vorgeschriebenen Wartungsintervalle von meist ein bis drei Jahren nachgewiesen werden. Mit diesen einfachen Maßnahmen lässt sich die Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit einer Erdwärmepumpe über Jahrzehnte hinweg gewährleisten.